Je tiefer der Preis fällt, desto größer das Interesse—dies beschreibt am besten die jüngsten Entwicklungen im Bitcoin-Markt. Trotz des Rückgangs des Assets auf ein Drei-Monats-Tief nutzen große Akteure, darunter Hedgefonds und Regierungen, den Rückgang, um ihre Positionen aufzubauen. Könnte dies den Beginn eines neuen Trends markiert, anstatt das Ende des Bullenmarktes zu sein?
Trader "kaufen den Rückgang": Wer profitiert eigentlich vom Rückgang?
Als Bitcoin unter $88.000 fiel, begannen Marktteilnehmer auf Futures-Plattformen wie Binance Short-Positionen zu eröffnen. Das offene Interesse stieg um 1 Milliarde Dollar, ein Zeichen dafür, dass viele weitere Rückgänge erwarten.
Jedoch findet eine interessante Verschiebung statt: auf Kraken erhöhen Trader massiv die Long-Positionen und treiben das Long-zu-Short-Verhältnis auf ein Rekordhoch von 0,8. Das deutet darauf hin, dass große Akteure an eine baldige Trendwende glauben.
Warum ist das wichtig? Ein Anstieg der Long-Positionen signalisiert typischerweise, dass sich der Markt auf eine Erholung vorbereitet. Doch die anhaltende Dominanz der Short-Positionen deutet darauf hin, dass das Vertrauen in eine Trendwende noch nicht überwältigend ist.
Das verborgene Spiel der großen Akteure: Druck oder Chance?
Viele Investoren sehen den aktuellen Rückgang als Chance, zu einem attraktiven Preis in den Markt einzusteigen. Der Anstieg der Long-Positionen auf Kraken legt nahe, dass große Spieler bald mit einer Erholung rechnen. Dennoch bedeutet die insgesamt negative Stimmung, dass kurzfristige Rückgänge nach wie vor riskant sind und weniger erfahrene Trader in die Falle locken könnten.
Interessanterweise nutzen Trader angesichts der Schwäche der Nasdaq vermehrt Bitcoin als Absicherung gegen traditionelle Marktrückgänge. Dennoch bleibt die Unsicherheit bestehen, und die Stabilität des japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar deutet auf eine weltweit reduzierte Risikobereitschaft hin.

El Salvador und Metaplanet: Institutionelle Akteure geben nicht auf
Während Spekulanten weitere Rückgänge erwarten, vergrößern strategische Investoren weiterhin ihre Bestände. Die Regierung von El Salvador, einer der größten institutionellen Inhaber von Bitcoin, hat weitere 7 BTC im Wert von ca. 614.000 US-Dollar erworben, wodurch sich ihre Gesamtreserven auf 6.088 BTC erhöhen.
Dieser Kauf erfolgte kurz nach einer vorübergehenden Pause im täglichen Bitcoin-Kaufprogramm des Landes, das im November 2022 begann. Die jüngste Pause löste Spekulationen über einen möglichen Einfluss des Internationalen Währungsfonds auf die Politik El Salvadors aus. Präsident Nayib Bukele wies diese Bedenken jedoch zurück und bekräftigte das Engagement des Landes für die Bitcoin-Akkumulation.
Zugleich hat das japanische Unternehmen Metaplanet seinen Bestand ausgeweitet und 135 BTC im Wert von 12,9 Millionen US-Dollar gekauft. Das Unternehmen plant, bis Ende 2025 10.000 BTC zu erreichen, und setzt langfristig auf das Wachstum von Bitcoin trotz Marktvolatilität. CEO Simon Gerovich zeigt sich zuversichtlich, 2025 eine vierteljährliche Rendite von 35 % zu erzielen.
Hedgefonds, ETFs und das versteckte Risiko eines Rückgangs
Arthur Hayes, Mitbegründer von BitMEX, hat davor gewarnt, dass Bitcoin auf 70.000 USD fallen könnte, da der Marktdruck von Hedgefonds zunimmt, die Arbitragestrategien zwischen ETFs und CME-Futures verfolgen.
Der Mechanismus ist einfach: Hedgefonds kaufen Spot-ETFs und shorten gleichzeitig Bitcoin-Futures. Wenn sich die Preisspanne zwischen diesen Instrumenten verringert, liquidieren die Fonds ihre Positionen, was zusätzlichen Marktdruck auslöst. Das Hauptrisiko besteht darin, dass die Aktivität der Hedgefonds den kurzfristigen Abwärtsdruck auf den Bitcoin-Preis verstärken könnte.
Berichten zufolge halten die meisten IBIT-Inhaber Hedgefonds, die den Preisunterschied zwischen Bitcoin-Futures und ETFs ausnutzen. Dies erzeugt zusätzlichen Marktdruck, der sich verstärken könnte, wenn sich die Preisspanne zwischen diesen Instrumenten weiter verringert.
Umkehr oder weiterer Rückgang?
Auf den ersten Blick erscheint der Markt bärisch — steigende Short-Positionen, Hedgefonds-Arbitragestrategien und eine gesunkene Risikobereitschaft globaler Investoren. Allerdings könnte die aktive Bitcoin-Akkumulation durch Regierungen und institutionelle Investoren als stabilisierender Faktor dienen.
Aus technischer Sicht bleibt Bitcoin gefährdet, wobei seine zukünftige Entwicklung weitgehend davon abhängt, ob die Bullen entscheidende Unterstützungsniveaus um 85.000 USD verteidigen können. Wenn der Druck der Hedgefonds weiter wächst, könnte der Bitcoin-Preis, wie von Arthur Hayes prognostiziert, auf 70.000 USD fallen.
Was kommt als Nächstes: Kurzfristige Risiken vs. langfristiges Potenzial
Die aktuelle Volatilität hebt bedeutende kurzfristige Risiken hervor. Falls Hedgefonds ihren Verkaufsdruck verstärken, könnte Bitcoin kurzfristig auf 70.000 USD fallen. Allerdings bieten institutionelle Käufe durch Regierungen und große Unternehmen eine starke Grundlage für zukünftiges Wachstum.
Langfristig betrachtet, wenn sich die Strategie "buy the dip" weiterhin bewährt, könnte Bitcoin nicht nur über 90.000 USD zurückkehren, sondern auch neue Allzeithochs erreichen. Die entscheidende Frage bleibt: Können private Anleger und Händler der kurzfristigen Volatilität standhalten?
Fazit
Die aktuelle Korrektur ist nicht das Ende des Bullenmarkts, sondern vielmehr eine Gelegenheit für strategische Investoren, ihre Positionen zu festigen. Händler sollten die Aktivitäten der Hedgefonds und institutionelle Bewegungen von Akteuren wie El Salvador und Metaplanet genau beobachten.
In den kommenden Wochen könnte Bitcoin weiter fallen, doch fundamentale Faktoren deuten auf ein potenzielles langfristiges Wachstum hin.
Für kurzfristige Händler bedeutet die hohe Volatilität, dass sie Risiko und Liquidationsniveaus sorgfältig managen müssen. Für langfristige Investoren könnte dieser Rückgang eine ideale Gelegenheit sein, zu akkumulieren, da frühere Bitcoin-Korrekturen häufig neuen Allzeithochs vorausgingen.