Am Mittwoch setzte das EUR/USD-Paar seine Aufwärtsbewegung fort, indem es sich über dem 161,8%-Fibonacci-Retracement-Niveau bei 1,0734 festigte und die Widerstandszone von 1,0781–1,0797 durchbrach. Dies deutet darauf hin, dass der Aufwärtstrend sich in Richtung des nächsten Fibonacci-Levels von 200,0% bei 1,0857 ausdehnen könnte. Eine Konsolidierung unterhalb der Zone von 1,0781–1,0797 würde dem US-Dollar zugutekommen und Hoffnung auf zumindest einen gewissen korrektiven Rückgang des Paares bieten.

Die Wellenstruktur im Stundenchart hat sich verändert. Die letzte abgeschlossene Abwärtswelle fiel unter das vorherige Tief, während die neue Aufwärtswelle die vorherige Spitze überstieg. Dies bestätigt, dass sich der Markt nun in einem Aufwärtstrend befindet. Allerdings scheint die aktuelle Rallye impulsiv zu sein, ausgelöst durch die Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung in den USA aufgrund der von Donald Trump umgesetzten Maßnahmen.
Der fundamentale Hintergrund am Mittwoch war bemerkenswert schwach. Die Indizes der Geschäftstätigkeit aus Deutschland, der Eurozone und den USA waren wohl kaum die Katalysatoren für eine weitere aggressive Rallye des Euro, der um weitere 170 Punkte anstieg. Die Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor der Eurozone verlangsamte sich, auch der Dienstleistungssektor in Deutschland zeigte einen Rückgang, während sich der ISM Services PMI in den USA tatsächlich verbesserte. Die Millionen-Dollar-Frage ist: Welche Währung hätte sich basierend auf diesen Daten stärken sollen? Offensichtlich nicht der Euro.
Das heutige Treffen der EZB wird wahrscheinlich zu dem Entschluss führen, die Geldpolitik weiterhin zu lockern. Normalerweise ist eine lockere Haltung der EZB ein bärischer Faktor für den Euro. Auch wenn der Markt diese Entscheidung möglicherweise bereits eingepreist hat, bleibt die Tatsache bestehen, dass der Euro weiter steigt. Ist die Rallye wirklich durch die Erwartung von EZB-Zinssenkungen getrieben? Im Moment handelt der Markt ausschließlich nach Schlagzeilen im Zusammenhang mit Donald Trump. Die Bullen fühlen sich stark unterstützt, während alle Daten, die dem Anstieg des Euros widersprechen, schlicht ignoriert werden.

Im 4-Stunden-Chart hat das Währungspaar EUR/USD seine vorherige Konsolidierungszone durchbrochen, was einen Aufwärtstrend verstärkt, der durch den aufsteigenden Preiskanal bestätigt wird. Das Paar durchbricht nacheinander wichtige Niveaus ohne signifikante Rücksetzer. Derzeit bilden sich keine bärischen Divergenzen. Während die Rallye des Euro durch politische Entwicklungen in den USA angefeuert wird, stehen im Verlauf der Woche noch mehrere wichtige Wirtschaftsdatenveröffentlichungen an. Es besteht immer noch eine Chance für eine Erholung des Dollars.
Commitments of Traders (COT) Report

In der letzten Berichtsperiode eröffneten professionelle Händler 12.379 neue Long-Positionen und schlossen 13.616 Short-Positionen. Die Kategorie der "Nicht-kommerziellen" bleibt netto bärisch, doch die bärische Stimmung hat in letzter Zeit nachgelassen. Die Gesamtzahl der von Spekulanten gehaltenen Long-Positionen beläuft sich jetzt auf 182.000, während die Short-Positionen auf 208.000 gesunken sind.
Seit 20 aufeinanderfolgenden Wochen reduzieren große Akteure ihre Euro-Bestände und verstärken damit einen klaren Abwärtstrend. Gelegentlich herrscht ein oder zwei Wochen lang eine bullische Stimmung, doch das ist eher die Ausnahme als die Regel. Die Divergenz in der Geldpolitik zwischen der EZB und der Fed begünstigt weiterhin den US-Dollar, da mit einer weiteren Ausweitung der Zinsdifferenzen gerechnet wird. Auch wenn der bärische Vorteil zu schwächeln beginnt, ist es noch zu früh, um das Ende des Abwärtstrends zu verkünden. Die Long-Positionen steigen seit vier Wochen an.
Wichtige Wirtschaftstermine für die Eurozone und die USA:
- Eurozone – Einzelhandelsumsätze (10:00 UTC)
- Eurozone – EZB Zinsentscheidung (13:15 UTC)
- USA – Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (13:30 UTC)
- Eurozone – EZB Pressekonferenz (13:45 UTC)
Am 6. März enthält der Wirtschaftskalender vier wichtige Veröffentlichungen, von denen zwei von beträchtlicher Bedeutung sind. Der Einfluss dieser Ereignisse auf die Marktsentimente im Laufe des Tages wird voraussichtlich moderat sein.
EUR/USD Prognose und Handels-Empfehlungen:
Verkaufsmöglichkeiten ergeben sich, wenn das Paar unterhalb der Zone 1.0781–1.0797 im Stundenchart schließt und auf 1.0734 und 1.0622 abzielt. Long-Positionen bleiben eine Option, jedoch ist die starke und ununterbrochene Rally des Paares besorgniserregend. Eine scharfe Umkehr ist nach einem solch einseitigen Kursverlauf immer möglich.
Fibonacci-Retracement-Level sind auf dem Stundenchart von 1.0529 bis 1.0213 und auf dem 4-Stunden-Chart von 1.0603 bis 1.1214 eingezeichnet.