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Wird der Euro auf die Zinssenkung der EZB reagieren?

Während der Woche hat der Euro trotz klarer Erwartungen weiterer Zinssenkungen einen starken Anstieg gegenüber dem US-Dollar gezeigt.

Es ist nahezu sicher, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen heute zum sechsten Mal seit Juni letzten Jahres senken wird. Allerdings hat die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten eine Debatte über den zukünftigen Verlauf der Kreditzinsen ausgelöst.

Wird der Euro auf die Zinssenkung der EZB reagieren?

Ökonomen sagen fast einstimmig eine Senkung des Einlagezinssatzes um 25 Basispunkte auf 2,5 % voraus. Doch darüber hinaus gehen die Meinungen auseinander—einige Analysten erwarten keine weiteren Zinssenkungen, während andere davon ausgehen, dass die Zinsen bis Anfang 2026 auf 1 % fallen könnten.

Diese deutlichen Unterschiede spiegeln wachsende Meinungsverschiedenheiten unter den Beamten der EZB wider. Während es breiten Konsens über die geldpolitische Lockerung gab, variieren die Ansichten nun darüber, ob die Inflation ein erneutes Risiko darstellt und wie viel Unterstützung die angeschlagene Wirtschaft in der Eurozone noch benötigt.

Zusätzlich zur Komplexität hat Deutschland kürzlich 500 Milliarden Euro freigegeben, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, was der EZB zusätzliche Herausforderungen bei der Gestaltung ihres geldpolitischen Kurses schafft.

Weitere Unsicherheiten entstehen durch die Entscheidung der USA, die Militärhilfe für die Ukraine und Europa einzustellen, was zu einem dringenden Vorstoß zur Wiederaufrüstung geführt hat, der in den kommenden Jahren zu Verteidigungsausgaben in Höhe von Hunderten Milliarden Euro in der Region führen könnte. Europäische Staats- und Regierungschefs werden dieses Thema heute auf einem Gipfel in Brüssel erörtern.

Marktpreisgestaltung und interne Spaltungen der EZB

Händler kalkulieren derzeit mit einer Lockerung um 62 Basispunkte, einschließlich der heute erwarteten Senkung um 25 Basispunkte, gegenüber 65 Basispunkten am Mittwoch und 85 Basispunkten in der vergangenen Woche.

Die Entscheidung über die Zinssenkung selbst mag einfach erscheinen, aber die Diskussionen im EZB-Rat werden voraussichtlich intensiv sein. Dieses Treffen könnte die letzte klare Entscheidung über die Zinsen markieren, da zukünftige Sitzungen aufgrund wachsender interner Meinungsverschiedenheiten komplexer werden könnten.

Während einige EZB-Politiker, darunter das Vorstandsmitglied Isabel Schnabel, Diskussionen über eine Unterbrechung der Zinssenkungen fordern, hat sich bisher kein Offizieller offen gegen die heute erwartete Entscheidung ausgesprochen.

Die Spaltungen in der EZB resultieren aus unterschiedlichen Ansichten über die aktuelle Wirkung der Geldpolitik. Schnabel ist sich nicht mehr sicher, dass die Zinsen restriktiv bleiben, während der griechische Zentralbanker Yannis Stournaras darauf besteht, dass die EZB sich nach wie vor in einem straffen geldpolitischen Umfeld befindet. Die Beamten sind sich im Allgemeinen einig, dass sich die Zinsen auf ein neutrales Niveau bewegen sollten, bei dem sie die wirtschaftliche Aktivität weder ankurbeln noch bremsen.

Die Definition dieses neutralen Niveaus bleibt jedoch umstritten. Einige befürchten, dass eine zu aggressive Zinssenkung eine neue Inflationswelle auslösen könnte, während andere vor einer übermäßigen Straffung warnen, die zu einer Rezession führen könnte. Die EZB steht unter wachsendem Druck, die Kontrolle der Inflation mit wirtschaftlicher Unterstützung auszubalancieren. Die Unsicherheit über geopolitische Risiken und die Energiekrise fügt zusätzliche Komplexität hinzu.

Nur wenige EZB-Beamte haben sich für aggressivere Zinssenkungen ausgesprochen, um die Nachfrage zu steigern. Während eine aktuelle Studie des EZB-Personals den neutralen Zinssatz auf 1,75 % bis 2,25 % schätzt, argumentieren restriktive Politiker, dass er sogar höher sein könnte.

Auswirkungen auf den Markt: Die Reaktion des Euros hängt von Lagardes Aussagen ab

Die heutige Zinssenkung ist bereits in den Märkten eingepreist, was bedeutet, dass die Reaktion des Euros von der Forward Guidance der EZB-Präsidentin Christine Lagarde abhängt.

Signalisiert Lagarde weitere Lockerungen, könnte der Euro eine Abwärtskorrektur erfahren. Erscheint ihr Standpunkt jedoch vorsichtiger oder restriktiver und deutet auf eine Pause bei den Zinssenkungen hin, könnte der Euro seinen Aufwärtstrend fortsetzen.

Technischer Ausblick

EUR/USD

Um die Kontrolle zu behalten, muss der EUR/USD über 1,0820 ausbrechen. Ein erfolgreicher Schritt könnte die Tür für einen Test bei 1,0855 öffnen, gefolgt von 1,0885. Ein weiterer Vorstoß könnte jedoch stärkeren Support von institutionellen Akteuren erfordern. Das ultimative Aufwärtsziel wäre 1,0920.

Auf der anderen Seite ist 1,0780 das entscheidende Unterstützungsniveau. Wenn Käufer es nicht verteidigen können, könnte ein Rückgang in Richtung 1,0740 oder sogar 1,0700 folgen.

GBP/USD

Für das britische Pfund liegt der entscheidende Widerstand bei 1,2920. Ein Ausbruch könnte auf 1,2946 abzielen, obwohl es schwierig sein könnte, über dieses Niveau hinauszukommen. Das letztendliche Aufwärtsziel ist 1,2970.

Fällt GBP/USD, werden die Bären versuchen, bei 1,2860 die Kontrolle zurückzuerlangen. Ein Durchbruch dieses Niveaus würde den Bullen einen schweren Schlag versetzen und das Paar in Richtung 1,2810 schicken, mit weiterem Abwärtspotenzial in Richtung 1,2765.

*Die zur Verfügung gestellte Marktanalyse dient zu den Informationszwecken und sollte als Anforderung zur Eröffnung einer Transaktion nicht ausgelegt werden
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