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FX.co ★ EUR/USD. Trübe ZEW-Indizes belasten den Euro

EUR/USD. Trübe ZEW-Indizes belasten den Euro

Trotz relativ optimistischer Prognosen fiel der Euro nach Veröffentlichung der ZEW-Indizes, die einen erheblichen Rückgang des Sentiments in der europäischen Geschäftswelt anzeigten. Die Indikatoren rutschten in den negativen Bereich ab — zum ersten Mal seit vielen Monaten.

Der Euro schwächte sich gegenüber wichtigen Währungskreuzen und dem US-Dollar ab, obwohl der Greenback insgesamt schwach bleibt. Der U.S. Dollar Index bleibt nahe einem Mehrjahrestief und schwebt im Bereich von 99, was die vorsichtige Marktstimmung gegenüber dem Dollar unterstreicht. Dennoch bleibt der Einstieg in Short-Positionen trotz der Rückkehr des EUR/USD riskant. Es gibt keine starken Gründe, einen Trendumkehr oder eine nachhaltige (dies ist das Schlüsselwort) Abwärtsbewegung zu erwarten. Dass es den EUR/USD-Bullen nicht gelingt, sich über der Marke von 1,1400 zu etablieren, bedeutet noch nicht, dass die Verkäufer die Kontrolle übernommen haben. Um den Trend umzukehren, bräuchte es nicht nur einen schwachen Euro, sondern auch einen starken Dollar — nur dann hätten die Bären die Dynamik, um den Trend zu ihren Gunsten zu verschieben.

EUR/USD. Trübe ZEW-Indizes belasten den Euro

Kehren wir zum ZEW-Bericht zurück. Wie bereits erwähnt, kamen fast alle Komponenten im „roten Bereich“ heraus, was den zunehmenden Pessimismus unter europäischen Unternehmen widerspiegelt. So fiel beispielsweise der deutsche Konjunkturerwartungsindex stark von 51,6 auf -14,0 (während die meisten Analysten lediglich einen Rückgang auf 11 prognostiziert hatten). Dies ist der erste negative Wert seit Oktober 2023. Der Wirtschaftserwartungsindex der Eurozone fiel ebenfalls unter null – er sollte auf 14 Punkte sinken, kam stattdessen jedoch bei -18,5 heraus, dem niedrigsten Wert seit Dezember 2022. Die einzige Komponente im positiven Bereich war der Lageindikator, der sich zwar weiterhin negativ (wie seit Dezember 2021) von -86 auf -81 verbesserte. Man könnte dies als „ein Löffel Honig in einem Fass Teer“ bezeichnen.

Nach der Veröffentlichung fiel der Euro überall – in fast allen Kreuzungen und gegenüber dem Dollar. Trotz der moderaten Verbesserung des Lageindikators zeichnen die Hauptzahlen ein düsteres Bild. All dies geschieht im Vorfeld der April-Sitzung der Europäischen Zentralbank, deren Ergebnis an diesem Donnerstag, den 17. April, bekanntgegeben wird. Das offizielle Ergebnis wird weithin erwartet: Die Zentralbank wird die Zinsen voraussichtlich um 25 Basispunkte senken. Der zukünftige Weg der geldpolitischen Lockerung bleibt jedoch unsicher. Einige Analysten glauben, dass die EZB eine lockere Haltung beibehalten und die Zinsen bis Ende des Jahres zweimal weiter senken wird. Ökonomen bei Societe Generale erlauben sogar eine aggressivere Lockerung und schlagen eine Senkung um 50 Basispunkte bereits in der nächsten Sitzung vor.

Gleichzeitig erwarten die meisten von Reuters befragten Ökonomen nur eine weitere Zinssenkung nach April. Die ZEW-Indizes unterstützen das lockerere Szenario, was die negative Reaktion des Euro erklärt.

Jedoch wäre für eine Trendumkehr von EUR/USD sowohl Schwäche des Euro als auch Stärke des Dollar nötig. Und der Greenback bleibt unter Druck nach den jüngsten Bemerkungen von Trump und Mitgliedern der Federal Reserve.

Bemerkenswert ist, dass der US-Präsident neue 25%-Zölle angekündigt hat – diesmal auf Arzneimittel. Unterdessen eskaliert der Handelskrieg zwischen den USA und China weiter. Beispielsweise wurde am Dienstag bekannt, dass chinesische Behörden Fluggesellschaften verboten haben, mit dem US-Flugzeughersteller Boeing zusammenzuarbeiten (infolgedessen begannen die Aktien von Boeing zu fallen).

Der Dollar stand zusätzlich unter Druck aufgrund düsterer Prognosen von Mitgliedern der Federal Reserve. Fed-Gouverneur Christopher Waller äußerte beispielsweise Bedenken über eine potenzielle Rezession in den USA. Er sagt, die Zollpolitik des Weißen Hauses sei „die größte Herausforderung für die nationale Wirtschaft in den letzten Jahrzehnten“. Er konzentrierte sich hauptsächlich auf das steigende Rezessionsrisiko und spielte die Inflationsrisiken herunter (er argumentierte, dass jeder Inflationsanstieg nur vorübergehend wäre). In diesem Zusammenhang sprach er sich für weitere geldpolitische Lockerungen durch die Fed aus.

Ich glaube, dass EUR/USD trotz der enttäuschenden ZEW-Daten noch weiteres Wachstumspotential hat. Allerdings macht es nur Sinn, in Long-Positionen einzusteigen, wenn das Paar „wieder Boden gefasst hat“ – wenn der Preis wieder über das Widerstandsniveau von 1.1330 gestiegen ist (die obere Linie der Bollinger-Bänder im Tages-Chart). Die Ziele für die nördliche Bewegung liegen bei 1.1370 (Tenkan-sen Linie im H4-Chart) und 1.1400 (obere Linie der Bollinger-Bänder im selben Zeitrahmen). Es ist zu früh, um über höhere Niveaus zu sprechen.

*Die zur Verfügung gestellte Marktanalyse dient zu den Informationszwecken und sollte als Anforderung zur Eröffnung einer Transaktion nicht ausgelegt werden
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