Am Dienstag, den 17. Juni, wird die Bank of Japan die Ergebnisse ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung bekannt geben. Laut vorläufigen Prognosen wird erwartet, dass die Zentralbank alle Parameter der Geldpolitik unverändert lässt, einschließlich der Beibehaltung des Zinssatzes bei 0,50%. Dies ist das Basisszenario und die am meisten erwartete Annahme und wird voraussichtlich keinen signifikanten Einfluss auf das USD/JPY-Paar haben. Allerdings könnte der Ausblick und die vorausschauende Leitlinie der Zentralbank für starke Volatilität sorgen, insbesondere wenn die Bank of Japan einen restriktiveren Ton anschlägt, als der Markt derzeit erwartet.

Beim Blick auf den wöchentlichen USD/JPY-Chart wird deutlich, dass die Händler weiterhin unsicher in Bezug auf die Richtung des Paares sind. Seit Ende des letzten Monats schwankt das Paar innerhalb einer sehr breiten Preisspanne hin und her. Ignoriert man die oberen und unteren Dochte, kann man sehen, dass es innerhalb eines 300-Pip-Korridors zwischen 142 und 145 gehandelt wird und impulsiv auf nationale und internationale Nachrichtenströmungen reagiert.
So stieg zum Beispiel der USD/JPY Anfang letzter Woche auf 145,50, nachdem der japanische Premierminister Shigeru Ishiba unerwartet die restriktiven Pläne der Zentralbank kritisierte und warnte, dass eine weitere Zinserhöhung "die Ausgabenpläne der Regierung beeinträchtigen könnte". In Reaktion auf diese Aussage schwächte sich der Yen ab, was den Käufern ermöglichte, das Paar in Richtung der oberen Grenze seines breiten Preisumfelds zu treiben.
Aber wie man so schön sagt, "jedes Unglück hat sein Gutes". Der Ausbruch des Krieges zwischen Israel und Iran löste eine Risikoaversion-Welle aus, die den Yen stärkten. Der starke Anstieg des USD/JPY wurde durch einen ebenso scharfen Rückgang in die 142-Zone ersetzt.
Allerdings gelang es den Händlern nicht, diese Niveaus zu halten: Nachdem er von einem lokalen Tief von 142,80 abgeprallt war, kehrte das Paar in den 144-Bereich zurück und driftete dort vor sich hin.
Klar ist, dass das Ergebnis des Juni-BoJ-Meetings einen weiteren Volatilitätsschub auslösen wird, aber die Frage ist, ob es zugunsten der USD/JPY-Bullen oder -Bären ausfällt?
Zur Erinnerung: Nach der Zinserhöhung im März signalisierte die BoJ, dass sie die Inflation und das Lohnwachstum überwachen werde, wenn sie künftige Zinsschritte erwägt. Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass der Inflationsdruck anhält. Der Gesamt-CPI blieb bei 3,6% (unverändert gegenüber dem Vormonat) und widersetzte sich damit den Prognosen für einen leichten Rückgang auf 3,4%. Der Kern-CPI (ohne frische Lebensmittel) stieg auf 3,5% und damit so schnell wie seit Januar 2023 nicht mehr. Unterdessen beschleunigte sich der Kern-Kern-Index (ohne Energie und Lebensmittel, von der BoJ genau beobachtet) von 2,9% auf 3,0%.
Ebenso bemerkenswert: Der finale Wert des Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe für Mai wurde nach oben revidiert. Obwohl er sich weiterhin im Schrumpfungsbereich befindet, näherte er sich der neutralen 50-Punkte-Marke, indem er auf 49,4 stieg. Dieser Index zeigt den zweiten Monat in Folge einen Aufwärtstrend.
Diese Zahlen unterstützen eine restriktivere Haltung der Zentralbank, ungeachtet der früheren Kritik des Premierministers. Zudem könnten Ishibas Kommentare die Markterwartungen gesenkt haben – was bedeutet, dass jedes restriktive Signal der BoJ den Yen stärken könnte.
Mehrere Faktoren sprechen für einen restriktiveren Kurswechsel:
- Inflation: Anfang Juni erklärte der BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda, dass die Zentralbank bereit sei, die Zinsen weiter anzuheben, wenn die Sicherheit besteht, dass die Kerninflation stetig das 2%-Ziel erreicht.
- Löhne: Jüngste makroökonomische Daten zeigen steigende Löhne. Im Mai stiegen die nominalen Löhne in Japan monatlich um 2,3%. Zuvor berichtete die größte Gewerkschaft des Landes (Rengo), dass die diesjährigen Lohnverhandlungen im Frühling zu durchschnittlichen Lohnerhöhungen von 5,46% führten – dem höchsten Wert seit 1991. Dies ist entscheidend für einen Übergang zu einer langfristigen nachfragegetriebenen Inflation.
- Ölpreise: Steigende Ölpreise üben sekundären Druck auf die inländischen Kosten aus, einschließlich Transport und Logistik – ein weiteres Argument für eine straffere Politik.
Angesichts dieser Faktoren wird die BoJ wahrscheinlich restriktive Signale bei ihrem Juni-Meeting aussenden und andeuten, dass die nächste Zinserhöhung "in den kommenden Monaten" erfolgen könnte, wenn die aktuellen Trends anhalten.
Das Assetkaufprogramm bleibt voraussichtlich unverändert, trotz Spekulationen, dass die BoJ ihre vierteljährlichen JGB-Käufe von 400 Milliarden Yen auf 200 Milliarden Yen reduzieren könnte. Während das derzeitige Tempo voraussichtlich beibehalten wird, könnte die Bank auf eine schrittweise Reduzierung der Anleihekäufe hinweisen.
Ein solches Ergebnis könnte den Yen unterstützen – selbst wenn die Zentralbank ihre geldpolitischen Einstellungen formell unverändert lässt.
Technische Sicht:
Auf dem D1-Zeitrahmen liegt der USD/JPY derzeit in der Mittellinie des Bollinger Bands-Indikators, unterhalb der Kumo-Wolke und der Kijun-sen-Linie, aber oberhalb der Tenkan-sen-Linie. Dies spiegelt anhaltende Unsicherheit wider. Wenn sich die BoJ moderat restriktiv verhält und den Yen unterstützt, könnten die Bären eine "südliche Offensive" in Richtung der Unterstützung bei 142,40 (dem unteren Bollinger Band im Tages-Chart) starten, gefolgt von einem potenziellen Test der 141,00-Marke.